Die Herzogin von Guermantes. I. Band
EAN13
9791041943210
ISBN
979-10-419-4321-0
Éditeur
SHS EDITIONS
Date de publication
Nombre de pages
350
Dimensions
21 x 14,8 x 1,9 cm
Poids
453 g
Langue
allemand
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Die Herzogin von Guermantes. I. Band

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Shs Editions

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"Das Piepen der Vögel morgens kam Françoise abgeschmackt vor. Bei jedem Wort der "Bonnen« fuhr sie in die Höhe; es war ihr lästig, wenn sie ihre Schrie hörte, und sie fragte sich, was sie nur treiben! Wir waren umgezogen. Gewiß machten die Dienstboten, die sie in dem sechsten Stock über unserer früheren Wohnung hörte, nicht weniger Lärm; aber die kannte sie, mit ihrem Kommen und Gehn hae sie sich angefreundet. Jetzt gab sie gequält sogar auf die Stille acht. Und da unser neues Viertel so still schien wie der Boulevard, an dem wir bisher wohnten, laut war, trieb - schwach, von fern gehört wie ein Orchestermotiv das Lied eines Vorübergehenden der Françoise in ihrem Exil die Tränen in die Augen. Wohl hae ich mich über sie lustig gemacht, als sie bekümmert war, ein Haus verlassen zu müssen, wo man "allerseits so geachtet« war, als sie mit Tränen ihre Koffer nach den Riten von Combray packte und das Haus, das unser Haus war, ür das beste aller denkbaren Häuser erklärte; nun aber ühlte ich, der ich doch so leicht Neues aufnahm und Altes aufgab, mich unserer alten Dienerin näher, als ich sah, wie es sie nahezu krank machte, in einem Hause sich einrichten zu müssen, wo ihr von dem Pörtner, der uns noch nicht kannte, nicht die Achtung bezeigt wurde, die ür ihre gute seelische Ernährung so notwendig war. Sie allein konnte mich verstehn, sicherlich nicht ihr junger Lakai: ür ihn, der eben ganz und gar nicht aus Combray war, bedeutete umziehen und ein neues Viertel bewohnen etwas ähnliches wie Ferien haben; die Neuheit aller Dinge wirkte beruhigend auf ihn wie eine Reise; ihm war zu Mute wie auf dem Lande; ein Schnupfen gab ihm, wie ein Luzug, den man am schlecht schließenden Waggonfenster bekommt, den köstlichen Eindruck, er habe fremdes Land gesehn; jedesmal, wenn er nieste, freute er sich, eine so feine Stellung gefunden zu haben; hae er sich doch immer eine Herrscha gewünscht, die viel reiste. So kümmerte ich mich denn nicht um ihn, sondern wandte mich an Françoise selbst; aber wie ich über ihre Tränen bei einem Umzug, der mich kalt ließ, gelacht hae, blieb nun sie meiner Traurigkeit gegenüber eisig, weil sie sie teilte."
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